Kreuzfahrten sind in. Vor Corona und jetzt auch wieder. Die Lust auf Luxus und Rundumbetreuung zieht an: Für manche Deutsche gibt es offensichtlich nichts Schöneres, als sich hinzusetzen (oder zu legen) und sich so richtig bedienen zu lassen. Leben genießen = es sich gut gehen lassen = sich bedienen lassen. Ganz anders klingt es im Wochenspruch für den Sonntag Judika – da sagt Jesus: »Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.« (Mt 20, 28)

Da hat einer eine andere Sichtweise der Dinge. Und meint damit sich, seinen Auftrag, sein Handeln an uns Menschen. Aber darüber hinaus ist dieses Wort in ein Gespräch eingebettet, als zwei Jünger den Anspruch äußern, etwas ganz Besonderes sein zu wollen. Jesus kontert das zum einen mit diesem Wort und zum anderen mit dem Hinweis, dass im Reich Gottes derjenige der Größte ist, der den anderen dient. Er meint damit also auch seine Nachfolgerinnen und Nachfolger. Jesus denkt Leben nicht als ein Groß-Herauskommen, sondern Dienen. Es geht ihm um ein Leben, das seinen Mittelpunkt nicht in sich selbst hat, sondern ex-zentrisch orientiert ist. Sind wir bereit dafür? Die Verheißung, die darauf liegt, ist verheißungsvoll: Wer sein Leben finden will, wird es verlieren; wer es aber verliert um seinetwillen, der wird es finden.

 

Ihr Elke Seiter, Diakonin